Die Bayerische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön hat Maßnahmen umgesetzt, um Vogelschlag an den Glasflächen ihres Gebäudes in Oberelsbach wirkungsvoll zu verhindern. Die Installation eines wissenschaftlich geprüften Klebepunkterasters, das von Experten des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V (LBV) empfohlen wurde, schützt künftig effektiv Vögel und dient als Vorbild für weitere Einrichtungen.
„Der Erhalt der Biodiversität ist eine Kernaufgabe im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Das gilt auch für Gebäude und Siedlungen. Als staatliche Verwaltung wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und das Mögliche tun“, erklärt Dr. Doris Pokorny, Leiterin der Bayerischen Verwaltungsstelle. Außerdem schmerzt jeder einzelne Vogel, der an unserer hübschen Glasfassade zu Tode kommt.
Wirksamer Vogelschutz für Gebäude
Die bislang im Gebäude eingesetzten schwarzen Vogelsilhouetten, die auf die Scheiben geklebt waren, erwiesen sich als ineffektiv. Die Fensterfront des Managementzentrums Biosphärenreservat Rhön in Oberelsbach, in dem die Bayerische Biosphärenreservatsverwaltung, der Naturpark Bayerische Rhön und weitere Projektpartner ihren Sitz haben, wurden daher mit einem neuartigen Klebepunkteraster ausgestattet.
Die Klebepunkte wurden von einer Schweizer Firma hergestellt und von dieser 2019 bis 2020 gemäß wissenschaftlicher Studien mit der Biologischen Station Hohenau-Ringelsdorf in Österreich positiv auf Wirksamkeit getestet.
Zudem wurde die neue Maßnahme von der Schweizer Vogelwarte als auch vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. empfohlen.
Die nun gefundene, neuartige Lösung beeinträchtigt die Durchsicht nicht und überzeugt durch ihre Ästhetik. Im Auftrag des für das Gebäude zuständigen Staatlichen Bauamts Schweinfurt erfolgte die Umsetzung durch eine örtliche Baufirma.
„Das Bewusstsein für Vogelschlag ist leider oft gering, da verendete Vögel häufig von Katzen oder anderen Tieren entfernt werden, bevor Menschen sie wahrnehmen“, erklärt Martina Faber als ehrenamtliche Vorsitzende der LBV e.V.-Kreisgruppe Bad Kissingen. „Die neue Lösung hat Vorbildcharakter und zeigt, wie einfach und effektiv Vogelschutz umgesetzt werden kann – auch bei bestehenden Gebäuden.“
Nachahmung erwünscht
Das Klebepunkteraster eignet sich nicht nur für öffentliche Gebäude wie Schulen, Kindergärten oder Firmensitze, sondern auch für große Glasflächen in privaten Haushalten. Die Punkte können problemlos in Eigenregie angebracht werden.
Martina Faber weist darauf hin, dass sich der LBV e.V. mit dem Projekt „Vogelschlag“ (2023–2027) engagiert, das vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert wird. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Problem zu schärfen, gefährliche Glasflächen zu melden und geeignete Lösungen wie das Klebepunkteraster vorzustellen.
„Über 100 Millionen Vögel sterben jährlich an Deutschlands Glasscheiben“, so Faber. „Durch Projekte wie dieses hoffen wir, eine breite Bewegung in Gang zu setzen und zahlreiche Nachahmer zu finden.“
So kam auch ihre Idee zustande, dies für die Bayerische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön anzuregen. Dr. Doris Pokorny zeigt sich dankbar für den Impuls und erfreut, dass nun das Bürogebäude mit einer wissenschaftlich erprobten Maßnahme und mehr als 9000 Klebepunkten gegen Vogelschlag ertüchtig wurde.
Martina Faber ergänzt: „Ich freue mich, dass eine Einrichtung wie das Managementzentrum des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, das dem Naturschutz verpflichtet ist, nun einen wirksamen Schutz vor Vogelschlag bietet. Dieses Engagement hat Vorbildfunktion.“